In regel­mä­ßi­gen Abstän­den fah­re ich die Stre­cke Koblenz – Gör­litz, also mehr oder weni­ger, quer durch Deutsch­land. Die Rei­se geht mal mit dem Auto, mal mit dem Zug. Und manch­mal habe ich das Glück, dass das Wet­ter schön genug ist, um unter­wegs zu foto­gra­fie­ren. Moti­ve gibt es auf mei­ner Stre­cke genug: Züge, Bahn­hö­fe, Indus­trie­land­schaf­ten, Brü­cken und Tür­me, Natur und vie­les mehr. Hier ist nur eine klei­ne Aus­wahl aus einer der letz­ten Reisen.

Her­aus­for­de­run­gen

Die Deut­sche Bahn stellt einen jedoch vor meh­re­re Her­aus­for­de­run­gen, wenn man aus dem fah­ren­den Zug foto­gra­fie­ren will. Die beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen sind:

  • Die Geschwin­dig­keit des Zugs, die einen Ein­fluß auf die maxi­ma­le Ver­schluss­zeit hat. Je näher sich das Motiv an dem Zug befin­det, umso kür­zer muss die Ver­schluss­zeit sein, wenn das Bild scharf sein soll.
  • Die Geschwin­dig­keit des Zugs ist so hoch, dass man nicht lan­ge nach­den­ken kann, wann das Motiv per­fekt in Sze­ne gesetzt wird. Nach­den­ken macht einen lang­sam, der Auto­fo­kus braucht auch ein wenig Zeit und schon ist das Motiv vor­über. Bei Fotos aus dem fah­ren­den Zug löse ich eine Serie aus, sobald ich was Inter­es­san­tes sehe. 
  • Han­delt es sich um ein beweg­tes Motiv, dann muss sei­ne Geschwin­dig­keit zusätz­lich zu der Geschwin­dig­keit des Zugs berück­sich­tigt wer­den. Kur­ze Ver­schluss­zei­ten sind Pflicht.
  • Sträu­che und Mas­ten an den Bahn­glei­sen stö­ren oft die Fotos. Das Abwar­ten auf eine Lücke zwi­schen den Mas­ten und Sträu­chern ist kei­ne Lösung. Meis­tens ist dann das Motiv schon aus dem Blick­feld. Mei­ne Lösung ist, die Kame­ra auf Seri­en­bild mit hoher Geschwin­dig­keit zu stel­len. So wird das eine oder ande­re Foto doch ganz gut.

Beson­der­hei­ten der Schei­ben im Zug

Die Schrei­ben im Zug wei­sen eini­ge Beson­der­hei­ten auf, die man beim Foto­gra­fie­ren beach­ten soll. Das alles muss beach­tet werden:

  • Meis­ten sind die Schei­ben ver­schmutzt oder zer­kratzt: Ist die Schei­be eini­ger­ma­ßen in Ord­nung, dann kann man die­se Stö­run­gen im Bild nach­träg­lich besei­ti­gen oder zumin­dest abmildern.
  • Schei­be bestehen aus Sicher­heits­glas. Die Fol­ge davon ist, dass sie das Licht pola­ri­sie­ren kön­nen. Hat man aus Ver­se­hen den Pola­ri­sa­ti­ons­fil­ter drauf, ent­ste­hen inter­es­san­te Farb­ef­fek­te. Lei­der las­sen sich die­se nur sehr schlecht bis gar nicht ent­fer­nen. Außer­dem haben die­se Schei­ben immer einen gewis­sen Farb­stich. Da muss man nach­her ent­schei­den, wie man so ein Foto kor­ri­giert oder bearbeitet.
  • Spie­ge­lun­gen sind das typi­sche Pro­blem der Schei­ben. In die­sem Fall hilft nur, so nah wie mög­lich an die Schei­be zu kom­men. Am bes­ten pols­tert man das Objek­tiv mit einem Schlaf­hörn­chen ab, damit es nicht gegen die Schei­be schlägt und schon sind die Spie­ge­lun­gen weg. Sind sie näm­lich auf dem Bild, las­sen sie die Spie­ge­lun­gen nur sehr schwer nach­träg­lich entfernen.
  • Gekrümm­te Schei­ben: Die Schei­ben im Zug sind nicht ganz flach und beson­ders in den Ecken und an den Rän­dern haben sie Krüm­mun­gen, die sich auf das Bild aus­wir­ken. Wenn es mög­lich ist, soll­te man durch die Mit­te der Schei­be foto­gra­fie­ren, um die wenigs­tens Ver­zeich­nun­gen zu haben.

Foto­gra­fie­ren aus dem fah­ren­den Zug

Foto­gra­fie­ren aus dem fah­ren­den Zug ist nicht ganz ein­fach, aber nicht unmög­lich und mit ein paar Tricks funk­tio­niert es sogar ganz gut. Mei­ne Spie­gel­re­flex­ka­me­ra ist an sich recht gut, as eine gute Hil­fe ist. Dazu habe ich ein recht schnel­les und ein­fa­ches Objek­tiv der Brenn­wei­te 28–80mm. Um auf der siche­ren Sei­te zu sein und kei­ne Pro­ble­me mit zu lan­gen Belich­tungs­zei­ten zu haben, ver­wen­de ich immer das manu­el­le Pro­gramm mit der Zeit­ein­stel­lung 1320 oder 1400 Sek. Und Blen­de um die 8. So stel­le ich sicher, dass das Bild durch­gän­gig scharf ist. Für genug Hel­lig­keit sorgt die auto­ma­ti­sche ISO-Ein­stel­lung, die ich jedoch auf ISO 1000 begren­ze, damit das Rau­schen nicht zu stark wird. Leicht unter­be­lich­te­te Bil­der las­sen sich am Com­pu­ter sehr ein­fach auf­hel­len, so dass ich tags­über kei­ne sehr hohen ISO-Wer­te benö­ti­ge. Und zu Letzt ist mei­ne Kame­ra auf eine schnel­le Bild­se­rie eingestellt.

Ein Vogel, der Fahr­rä­der liebt.