Nach­dem es im ers­ten Teil des Bei­trags über die Auf­nah­me­tech­ni­ken von Pilz­fo­tos ging, geht es in die­sem Teil um die Bild­be­ar­bei­tung. Was kann ich auf dem Com­pu­ter oder Tablet tun, damit mein Bild wirk­lich beein­dru­ckend wird?

Ich foto­gra­fie­re in grund­sätz­lich immer im RAW-For­mat, da ich damit sehr gro­ßen Spiel­raum für Kor­rek­tu­ren und Bear­bei­tung habe. Mit einer leis­tungs­star­ken Soft­ware kön­nen Bil­der, die ich auf den ers­ten Blick viel­leicht löschen wür­de, noch geret­tet wer­den und zu wirk­lich tol­len Fotos bear­bei­tet werden.

Rau­schen entfernen

So ziem­lich der ers­te Schritt in der Bear­bei­tung bzw. RAW-Kon­ver­tie­rung ist die Ent­fer­nung des Rau­schens. Jedes Pro­gramm arbei­tet ein wenig anders und die Funk­tio­nen hei­ßen etwas anders. Am Ende geht es jedoch dar­um, die Farb­stö­run­gen (bei Farb­bil­dern) zu ent­fer­nen und gleich­mä­ßi­ges Bild zu erzeugen.

Für Natur­bil­der benut­ze ich sehr ger­ne DxO Pho­to­Lab mit dem schon ziem­lich berühm­ten Rausch-Ent­fer­nen-Algo­rith­mus. Bis ISO von ca. 800 ver­wen­de ich die Opti­on “Hohe Qua­li­tät”. Für alles dar­über hin­aus gibt es “Prime” und “Deep­P­rime”. Den Unter­schied ohne Ent­rau­schen und nach dem Ent­rau­schen sieht man deut­lich im ers­ten Teil des Bei­trags.

Belich­tung anpassen

Wie schon im ers­ten Teil des Bei­trags geschrie­ben, ist es im Wald oft dun­kel und eine opti­ma­le Belich­tung nicht ganz ein­fach zu erzie­len ist. Ein zu dunk­les Foto kann man über die Belich­tungs­kor­rek­tur unkom­pli­ziert auf­hel­len. Dabei ist zu beach­ten, dass man den Reg­ler nicht zu weit bewegt und die hel­len Berei­che aus­ge­fres­sen wer­den. Schwarz soll­te auch nach der Belich­tungs­kor­rek­tur noch Schwarz sein.

Dazu bie­ten die meis­ten Pro­gram­me wei­te­re Mög­lich­kei­ten, um die Belich­tung anzu­pas­sen. Mit Lich­tern und Schat­ten kann die Belich­tung von hel­len und dunk­len Berei­chen selek­tiv ange­passt wer­den. Je nach Pro­gramm gibt es zwei oder meh­re­re Reg­ler, um die Hel­lig­keits­stu­fen noch etwas fei­ner zu steuern.

Posi­ti­on korrigieren

Manch­mal ist der Pilz etwas schief, weil man die Kame­ra nicht gera­de gehal­ten hat. So etwas pas­siert mir, obwohl ich Hilfs­li­ni­en im Sucher habe. Mit weni­gen Hand­grif­fen kann man das Pro­blem besei­ti­gen. Hier ist das Werk­zeug “Hori­zont” hilf­reich. Man zieht eine Linie, die begra­digt wer­den soll und schon steht der Pilz wie­der gerade.

Farb­kor­rek­tu­ren / Farblook

Manch­mal ist es not­wen­dig oder man möch­te ein­fach, die Far­ben, die Stim­mung und den Bild­look anzu­pas­sen. Dazu gibt es ver­schie­de­ne Werk­zeu­ge und Mittel.

Hat das Bild ein Farb­stich, dann hilft hier der Weiß­ab­gleich. Damit wird das ganz Bild beein­flusst und ent­we­der wirkt es wär­mer oder käl­ter. Mit Ein­satz von Mas­ken und Über­la­ge­run­gen las­sen sich auch zwei ver­schie­den Ein­stel­lung für den Weiß­ab­gleich kombinieren.

Eine wei­te­re Metho­de, die Farb­wir­kung zu beein­flus­sen ist die Farb­kor­rek­tur. Der ein­fachs­te Weg, so die Far­ben zu ver­stär­ken oder abzu­schwä­chen, ist HSL. Man wählt eine Far­be aus und passt die Ein­stel­lun­gen an: Hel­lig­keit, Sät­ti­gung und Far­be. Da jede Far­be ein­zeln und auch in Kom­bi­na­ti­on mit Mas­ken ange­passt wer­den kann, hat man hier einen sehr gro­ßen Spielraum.

Wei­ter­hin gibt es Pre­sets, LUTs und Vor­ein­stel­lun­gen, um die Wir­kun­gen eines Bil­des rasch anzu­pas­sen. In den meis­ten Fäl­len kann man manu­ell wei­te­re Anpas­sun­gen vor­zu­neh­men. Sehr beliebt sind ent­we­der Simu­la­tio­nen von ana­lo­gen Fil­men oder auch Bild­looks aus Kino­fil­men. Es ging sehr vie­le Her­stel­ler von die­sen Anpas­sun­gen, jedes Pro­gramm geht damit ein wenig anders um. Am Ende geht es dar­um: bestimm­te Eigen­schaf­ten auto­ma­ti­siert auf ein oder meh­re­re Bil­der zu übertragen.

Ich per­sön­lich lie­be immer noch das Aus­se­hen der Fuji-Fil­me, egal, ob es Dias oder Farb­fil­me sind. Es ist wich­tig zu wis­sen, dass nicht jedes Pre­set zu jedem Motiv bzw. Foto passt. So wie ana­lo­ge Fil­me für bestimm­te Zwe­cke ent­wi­ckelt wur­den, so sind auch Pre­sets für man­che Fotos bes­ser geeig­net als für andere.

Selek­ti­ve Schärfung

Manch­mal ist das Haupt­mo­tiv etwas weich und nicht gesto­chen scharf, wie man es ger­ne hät­te. Das Bild kom­plett zu schär­fen, wür­de auch den Hin­ter­grund bzw. Vor­der­grund schär­fen, was viel­leicht gar nicht so gewünscht ist. In die­sem Fall ist eine selek­ti­ve Anpas­sung not­wen­dig, die nur den Bereich schärft, der eine Nach­schär­fung benö­tigt. Um das Ergeb­nis natür­lich aus­se­hen zu las­sen, soll­te man auf wei­che Kan­te des Bereichs ach­ten, der eine Bear­bei­tung benö­tigt. Es gibt sicher­lich Fäl­le, in denen eine kla­re Abgren­zung zum Hin­ter­grund gewünscht ist. Bei Pil­zen muss die­se Kan­te nicht ganz gesto­chen scharf sein, da sich der Pilz in die Natur ein­bin­den soll.

Ein­stel­lun­gen für selek­ti­ve Schär­fe (DxO Photolab)

Schwarz-Weiß-Kon­ver­tie­rung als wei­te­re Option

Manch­mal funk­tio­niert die Bear­bei­tung in Far­be ein­fach nicht. Die Grün­de sind viel­fäl­tig: das Bild ist stark ver­rauscht, etwas unscharf oder Farb­kor­rek­tu­ren füh­ren zu stö­ren­den Farb­säu­men. Je mehr man ver­sucht, umso schlech­ter wird das Ergeb­nis. Trotz­dem fin­det man sein Foto doch gut. Was also tun?

An die­ser Stel­le ver­su­che ich es mit einer Schwarz-Weiß-Kon­ver­tie­rung. Viel­leicht ist es unge­wöhn­lich, wenn aus einem Bild, wel­ches aus­drück­lich far­big sein soll­te, ein mono­chro­mes Bild wird. Oft ist das Ergeb­nis jedoch fas­zi­nie­rend gut. Die Wir­kung wäre mit Far­be nicht zu erzie­len und die Kor­rek­tu­ren in Far­ben hät­ten nur zu wei­te­ren Pro­ble­men geführt. Man soll­te es man ein­fach versuchen.

Zuschnei­den bzw. Freistellen

Oft ist es, dass es auf der Auf­nah­me mehr zu sehen gibt, als wirk­lich benö­tigt wird. Ent­we­der ist es so, dass man zu wenig Brenn­wei­te hat­te, zu weit vom Motiv ent­fernt war oder man macht so ein Bild mit Absicht, um mehr Spiel­raum bei der Bear­bei­tung zu haben (z.B. um ein schief auf­ge­nom­me­nes Bild gera­de zu bringen).

In man­chen Pro­gram­men heißt es “Zuschnei­den”, in ande­ren “Frei­stel­len”. Bei­de Funk­tio­nen haben den Zweck, die über­flüs­si­gen Bild­be­reich zu ent­fer­nen und das gewünsch­te Motiv in den Vor­der­grund zu stellen.

Die gän­gi­gen Bild­for­ma­te sind For­ma­te mit den Sei­ten­ver­hält­nis­sen 2:3 (APS‑C und Voll­for­mat) und 4:3. Die Pro­gram­me bie­ten auch wei­te­re Mög­lich­kei­ten, um ein Bild krea­tiv zuzu­schnei­den, wie z.B. qua­dra­tisch, 9:16 usw. Jedes For­mat erzeugt eine etwas ande­re Bildwirkung.

Ob das Motiv sich in der Mit­te befin­det, nach der Spi­ra­le oder dem Gol­de­nen Schnitt plat­ziert wird, dass sehr stark vom Motiv und dem Bild­for­mat ab. Die meis­ten Soft­ware-Tools bie­ten hier sehr gute Hil­fen für den Zuschnitt und die Plat­zie­rung des Motivs.

Vignet­te oder Rahmen

Zu man­chen Fotos pas­sen Vignet­ten oder Rah­men sehr gut. Man muss es ein­fach aus­pro­bie­ren, was wann bes­ser passt. Manch­mal passt auch kei­ne der bei­den Optio­nen und man soll­te sein Foto so belas­sen, wie es war.

Natür­lich kann man in Rah­men der Bild­be­ar­bei­tung noch viel mehr tun, wie z.B. Color­Key oder selek­ti­ve Bear­bei­tun­gen von Bild­tei­len. Pil­zen kön­nen auch kom­plett vom Hin­ter­grund ent­fernt wer­den bzw. der Hin­ter­grund ersetzt wer­den. Der Fan­ta­sie sind hier kei­ne Gren­zen gesetzt. Die zwei Blog­bei­trä­ge sol­len einen klei­nen Ein­blick in die Foto­gra­fie von Pil­zen geben.

Ich wür­de mich über Dei­nen Kom­men­tar sehr freu­en: Wie hat Dir der Blog­bei­trag gefal­len? Wie und womit bear­bei­test Du Dei­ne Fotos? Möch­test Du was Spe­zi­el­les wissen?